Robin Hood by Howard Pyle

Robin Hood by Howard Pyle

Autor:Howard Pyle [Pyle, Howard]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-21T00:00:00+00:00


Den Bischof überfiel ein Zittern, als die Truhe auf den Rasen gestellt wurde.

»Habt Ihr den Schlüssel zu dieser Truhe, Euer Gnaden?« sagte Robin. Der Bischof schüttelte verneinend den Kopf.

Das nutzte ihm jedoch nichts, denn Robin Hood befahl: »Will Rotwams, du bist der Stärkste von uns allen, schlag die Truhe auf!«

Will Rotwams holte eine Axt und schlug damit auf die schwere Eichentruhe ein. Beim dritten Schlag sprang das Holz krachend auseinander, und ein Sturzbach von Goldmünzen ergoß sich auf das Gras und funkelte rot im Licht der Fackeln. Wie das Rauschen des Windes in den Bäumen, so erhob sich ein unwilliges Murmeln unter den Männern, aber keiner griff nach dem Gold.

»Will Rotwams, Allan aus Dale und Klein-John, kommt her und zählt«, sagte Robin.

Es dauerte sehr lange, bis die drei alle Münzen gezählt und aufgehäuft hatten. Dann verkündete Will Rotwams mit lauter Stimme, daß es alles zusammen eintausendfünfhundert Pfund in Gold seien. Er las auch noch eine Liste vor, die sie zwischen den Münzen gefunden hatten. Die Gefährten erfuhren, daß all das viele Geld Strafen und Zinsen waren, die die Bauern dem Bischof zahlen mußten, wenn sie ihm die Pacht nicht pünktlich geben konnten.

»Ich will Euch nicht wie eine Weihnachtsgans rupfen, wie Klein-John Euch drohte, denn ich lasse Euch ein Drittel des Geldes, Euer Gnaden«, sagte Robin. »Ein Drittel scheint mir eine angemessene Entschädigung für alles, was Euch und Eurem Gefolge hier geboten wurde. Das letzte Drittel verwende ich mit Eurer gütigen Erlaubnis für wohltätige Spenden. Ihr seid ein harter Herr für Eure Pächter und denkt nur daran, Eure Schatztruhen zu füllen, dabei heißt es in der Bibel: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel. Wollt Ihr etwa nicht in den Himmel kommen, hoher Bischof?« schloß Robin spöttisch.

Der Bischof schwieg; er dachte nur an sein Geld und war froh, daß er wenigstens ein Drittel davon behalten durfte.

Dann wandte Robin Hood sich an Sir Richard: »Die Kirche wollte Euch demnächst um all Euren Besitz bringen, deshalb ist es nicht mehr als gerecht, wenn sie Euch jetzt hilft, Eure Schulden beim Abt von Emmet zu bezahlen, Sir Richard. Nehmt die fünfhundert Pfund, die für gute Zwecke bestimmt sind.«

Sir Richard sah Robin Hood lange an, ehe er mit bewegter Stimme antwortete: »Ich danke dir von ganzem Herzen, mein Freund. Aber sei mir nicht böse, weil ich das Geschenk nicht annehme. Ich möchte das Geld nur leihen, damit ich meine Schulden bezahlen kann, und es in einem Jahr an dich oder an den Bischof zurückzahlen. Darauf gebe ich mein Ehrenwort. Als Leihgabe kann ich das Geld nehmen, denn niemand ist mehr verpflichtet, mir zu helfen, als ein Bischof der Kirche, die mich um all meinen Besitz bringen will.«

»Ich verstehe zwar nicht, warum Ihr das Geld nicht einfach nehmt, denn es steht Euch zu, aber es soll alles so sein, wie Ihr wünscht, Sir Richard. Ich bitte Euch nur, es nach einem Jahr mir zurückzugeben, denn ich verwende es für einen besseren Zweck als der Bischof«, sagte Robin.

Fünfhundert Pfund wurden nun



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